Die Festung von Sigri befindet sich am südwestlichen Ende der gleichnamigen Siedlung, die am westlichsten Küstenabschnitt der Insel errichtet wurde, etwa 85 Kilometer von der Hauptstadt Mytilene entfernt. Sie ist die drittgrößte und wichtigste Festung der Insel und gehört zur Kategorie der Festungsmonumente der osmanischen Architektur. Sie wurde, wie die gleichnamige osmanische Siedlung, 1757 vom Großadmiral der osmanischen Flotte, Suleiman Pascha, wieder aufgebaut, um das weitere Gebiet vor Piratenüberfällen zu schützen und den problemlosen Gütertransport zu gewährleisten. Die Siedlung Sigri verfügte auch über eine Moschee, eine Schule, ein Badehaus, ein Aquädukt und einen Brunnen.
Die Festung von Sigri steht auf einem Felsvorsprung, der wie ein natürliches Plateau am höchsten Punkt des südwestlichen Küstenstreifens der Siedlung herausragt. Sie wurde mit dem isodomen System aus rötlich-braunem Trachyt errichtet, besitzt einen polygonalen Grundriss und besteht aus einem Außenbereich, der durch quadratische Wehrtürme, Kanonenstellungen und Bastionen verstärkt ist. Das Tor wird von einem Gusserker geschützt, der sich in dem gewölbten Abschnitt über dem Eingang befindet. Der äußere Bogen, der es schmückt, besteht aus abwechselnd roten und weißen Steinblöcken, typisch für die arabische Architektur. Eine zweiflügelige Holztür, die mit Metallplatten und Ziernägeln verkleidet war, verschloss den Eingang zum Tor. Heute ist lediglich ein Flügel erhalten. Auf dem zweiten, unteren, inneren Bogen des Tors befindet sich eine eingebaute osmanische Inschrift, die neben dem Gründungsjahr auch das bekannte Monogramm des Sultans (Tughra) trägt. Im Inneren der Festung befinden sich die Zellen der osmanischen Wache, die sich ständig in der Festung aufhielt, um ihre permanente Verteidigung zu gewährleisten. Im Jahr 1789 wurde berichtet, dass die Burg über eine Garnison von 100 Mann und 200 Kanonen verfügte. Die gewölbten Türstürze der Zellen sind, ebenso wie der äußere Torbogen, abwechselnd mit roten und weißen Steinblöcken verziert.
Im Jahr 1889 zerstörte ein starkes Erdbeben einen Teil der äußeren Schutzmauern der Festung. Mit der Befreiung der Insel durch die griechische Flotte im Jahr 1912 endete die militärische Nutzung der Festung. Ihr Erhaltungszustand ist heutzutage zufriedenstellend. Der Archäologische Dienst hat mit den Arbeiten begonnen, um das Denkmal in naher Zukunft zu restaurieren und es der Öffentlichkeit sicher wieder zugänglich zu machen.