Die Lage der Kirche von Agios Stefanos an der Küste, in der Nähe des Gebiets von „Palios“ bei Mantamados, steht im Zusammenhang mit der Rückgewinnung der Inseln des Archipels nach 961, als die Sicherheit in der Ägäis wiederhergestellt wurde.
Die Kirche, die als historisches Denkmal unter der Aufsicht der Ephorie für Altertümer von Lesbos steht (Königlicher Erlass 30-09-1938, Amtsblatt 373/A/14-10-1938), gehört zu der Art der einfachen viersäuligen Kreuzkuppelkirche mit einer zylindrischen Kuppel. Der Altarraum nimmt den östlichen Teil des Kreuzquadrates ein. An der Ostseite stechen die drei Bögen des Altarraums hervor, die einen halbkreisförmigen Grundriss haben, wobei der zentrale Bogen höher und breiter als die seitlichen Bögen ist. Einzelne schmale Fenster mit Steinbögen aus radial angeordneten Steinen öffnen sich in den Seiten- bzw. dem mittleren Bogen.
Die äußerst sparsame Verwendung von keramischen Verzierungen nur an den Fenstern der Bögen, sowie das Fehlen von Gesimsen verstärken den strengen Charakter des Denkmals.
Hinweise auf die Kirche finden sich nach der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der britische Reisende Charles Newton erwähnt die Kirche Mitte des 19. Jahrhunderts (1852) als deckenlos, anlässlich des Einsturzes der Kuppel, die gleichzeitig die zentralen Teile der darunter liegenden Gewölbe, die Kreuzarme sowie Teile der Kugeldreiecke mit sich riss, während an ihrer Stelle Holzbalken und eine Ziegelabdeckung angebracht wurden.
Der Eingang erfolgt durch die einzige Tür an der Westseite des Narthex, der erst später hinzugefügt wurde, nicht sehr lange nach dem ursprünglichen Bau der Kirche.
Das Denkmal weist mehrere späte Eingriffe auf, von denen viele aufgrund der umfangreichen Verwendung von Zement erst im 20. Jahrhundert vorgenommen wurden. Von besonderer Bedeutung sind der überdachte Portikus im Westen des Tempels sowie der später erbaute Fußboden im Inneren des Tempels aus zweifarbigen grauen und weißen Kieseln, der eine Vielzahl von dekorativen Motiven beibehält, mit dem charakteristischen Omphalion mit einem doppelköpfigen Adler, das an dem Kreuzpunkt der Kreuzarme gebildet wird.
Die Wände des Tempels und des später gebauten Narthex sind aus halb behauenen und unbehauenen großen Steinen aus örtlichem, rotfarbigem Trachyt gebaut.
Apsen, die die Längsseiten des Denkmals proportional zu den Kuppeln im Inneren bilden, verleihen dem Tempel Plastizität und verbinden ihn mit der Architektur von Konstantinopel, während sie ihn chronologisch ins späte 10. Jahrhundert setzen. Die dreigliedrige Anordnung des Daches des Narthex findet sich ebenfalls im 10. Jh. in griechischen Tempeln. Die Unterbringung der Eckbereiche mit halbzylindrischen Längsbögen, die Ausbildung der Fenster des mittleren Gewölbes mit einem Ziegelbogen und Ecksteinen aus gewöhnlichem Mauerwerk, sowie deren Abmessungen sind in mittelbyzantinischen Tempeln üblich.
Elemente, die jedoch von der frühen Nutzung des Geländes und möglicherweise des Denkmals zeugen, sind die beweglichen Funde, die bei der Eröffnung eines Entwässerungsgrabens zwischen den Streben und den freigelegten Gräbern identifiziert- und auf das 12. Jh. datiert wurden und die Nutzung des Ortes als Bestattungsstätte noch vor der Bildung des Plateaus belegen.
Der schlechte Zustamd des Denkmals aufgrund seiner Aufgabe in postbyzantinischer Zeit und der Kombination aus Überanstrengung, Alterung und natürlichem Verfall der Materialien, aber auch des Einsturzes seiner Kuppesäulen durch ein Erdbeben und der absteigenden Feuchtigkeit, die Schäden am Belag und im Bindemörtel verursachte, machten Arbeiten zur Befestigung, Restaurierung und Hervorhebung des Denkmals erforderlich, die zunächst unter der Aufsicht des Kirchenrats des Heiligen Tempels von Taxiarches in Mantamados standen, und dann, ab dem Jahr 2017, Ex-Ante und selbstständig durch die Ephorie der Altertümer von Lesbos durchgeführt werden.